Sonntag, 25. Januar 2009

gut reingerutscht - von new plymouth bis nelson

nach reichlich wartezeit gibt es nun endlich wieder ein wenig zu lesen für euch… bzw. vielleicht auch ein wenig mehr ;)

zu beginn wünsche ich euch allen erst einmal ein gesundes neues jahr 2009. ich hoffe ihr seid gut reingerutscht!

wir für unserer teil schon, doch erst einmal ein wenig zu den letzten tagen in 2008. nach dem letzten bericht haben wir unsere reise in richtung wellington angetreten. das heißt wir haben new plymouth nach 4 tagen aufenthalt verlassen. letzte station war dabei der paritutu rock, von welchem man eine fantastische sicht auf die stadt und ihre umgebung hat. quasi ein kleiner blick zurück bevor wir die fahrt auf dem so genannten surfer highway entlang der westküste im district taranaki antraten.

den ersten stopp machten wir am cape egmont, dem westlichsten punkt der region, wo wir nach einem läufchen einen prächtigen sonnenuntergang erleben konnten. ein paar kilometer weiter übernachteten wir im unscheinbaren opunake am strand. über hawera setzten wir die reise richtung wanganui fort. auf dem weg fanden wir dank eines insidertipps zwei völlig verschiedene traumstrände. einen weiten schwarzen strand mit einem angespülten alten wrack bei patea und einen zerklüfteten, von höhlen gesäumten, bei waverly. vor allem zweiterer war für uns ein highlight der region und ließ uns einige zeit mit klettern und staunen verbringen. wesentlicher bestandteil der schönheit ist dabei wohl, dass der unbekannte strand vom reiseführer und somit auch von touristenströmen ausgelassen wird und sich in seiner ganzen ursprünglichkeit zeigt, im gegensatz zu seinem bekannten gegenstück auf coromandel, cathedral cove.

wanganui erreichten wir etwas später am nachmittag. leider bei strömendem dauerregen. so entging uns der empfohlene kaffee auf der hauptstraße des ortes unter dem blätterdach der bäume. der kurze eindruck, den wir von der stadt behalten haben, ist durch und durch britisch. rote telefonzellen und englische straßengestaltung gaben dem regen schon fast einen sinn.

am gleichen abend erreichten wir palmerston north, wo wir nach einem nächtlichen spaziergang über den square übernachteten. der square bildet das zentrum der sehr symmetrisch angeordneten stadt und ist ein echter hingucker mit ententeich, turmuhr und einem perfekt gepflegten rasen, der seine gleichen sucht. des weiteren begutachteten wir die größte uni neuseelands und den fitzherbert park. hier gab es von botanischem garten über papageien und eine süße parkeisenbahn viel zu sehen. nach dem kurzen eindruck befanden wir, dass palmerston north wohl zu den schönsten städten der nordinsel gehört.

wir mussten jedoch weiter, um noch an diesem tag, dem vorletzten des jahres, wellington zu erreichen. wellington, die hauptstadt neuseelands, obwohl vor allem mit auckland, aber auch christchurch wesentlich größere städte existieren, wird dieser rolle voll gerecht. ich selbst hätte sie vom gefühl her der größe leipzigs zugeordnet, obwohl sie nur etwa ein drittel der einwohner hat. angenehm hektisches treiben herrscht auf den hauptsraßen der innenstadt, zumindest wenn nicht gerade neujahr ist. städtebaulich erinnert wellington wieder etwas an auckland, besonders fallen dabei die kontraste zwischen alt und neu auf. historische bauten mitten zwischen den modernen hochhäusern. kurz neben der skyline findet man den regierungsbezirk. alles ist bequem zu fuß zu erreichen, was das flair der stadt entscheidend prägt. wellington ist einfach schön.

nur eines trübt das bild, das wetter. es ist extrem wechselhaft und das liegt am wind. permanent weht er heftig bis grausam. selbst bei strahlend blauem himmel und feuernder sonne ist meist ein pullover angebracht. teilweise hat er uns sogar ein wenig schlaf geraubt, weil der van nachts von einer seite zur anderen wankte.

jedenfalls sind wir in dieser stadt ins jahr 2009 gerutscht. an einer öffentlichen livebühne, die wir zufällig gefunden haben, als wir den menschenmassen gefolgt sind, wurde ins neue jahr gezählt. kein feuerwerk. kein besonderes getöse. ein paar sekunden drücken und wünsche austauschen und die rockigen töne von vorn setzten wieder ein.

das wars? ok, na dann halt: prosit neujahr!

anschließend haben wir noch etwas in einem der unzähligen clubs entlang des courtaney place gefeiert. das war nett und es war imposant zu sehen, wer an diesem abend alles in der stadt auf den beinen war. nicht schlecht für 160 000 einwohner.

das neue jahr begann für uns prächtig mit gutem wetter und tollen ausblicken vom mt victoria. wir erkundeten das geniale te papa museum, das bei freiem eintritt tolle inhalte in einem faszinierenden, erbebensicheren gebäude bietet und ein absolutes muss für jeden wellington besucher ist.

zudem kam, dass uns mietzer, ein freund von lisas bruder, den letzten tag auf der nordinsel versüßte. so haben wir noch viel wissenswertes über wellington und ein paar anekdoten aus aller welt gehört, wurden bekocht und hatten für einen tag ein festes dach über dem kopf.

an dieser stelle ein großes dankeschön!

mietzer verabschiedete uns am nächsten morgen am pier.

wir schreiben den 4.1.2009, den tag an dem wir die nordinsel hinter uns lassen mussten und voller vorfreude zur südinsel per fähre aufbrachen.

die überfahrt war fantastisch, wieder war der wettergott auf unserer seite. die sonst so unruhige cook straße war spiegelglatt und wir erhaschten letzte tolle blicke auf wellington, sinclair und pencarrow head. dem ganzen wurde dann noch eine krone aufgesetzt, als wir in die marlborough sounds, einer fjördlandschaft im norden der südinsel, eingebogen sind. hier begrüßte uns ein schwarm delfine vor dem hintergrund fantastischer landschaft. wir waren sprachlos…

nach reichlich 3h überfahrt erreichten wir picton, das tor zur südinsel. ein schönes, aber teilweise verschlafenes städtchen, welches immer dann zum leben erweckt, wenn ein neuer strom menschen mit der fähre anlegt. die nächsten 1,5 tage nutzten wir zur besichtigung der marlborough sounds, wo es tolle wanderwege entlang der zerklüfteten küste gibt, von denen wir ein paar für abwechslungsreiche läufe mit der kamera in der hand genutzt haben.

darauf folgend fuhren wir nach nelson, wo wir erst einmal ein wenig urlaub vom urlaub einlegen wollten und uns auf die suche nach arbeit und wwoofing-farmen machten. eigentlich wollten wir eine woche wwoofen und während dessen nach arbeit suchen. zuerst einmal zur erklärung: wwoof ist eine abkürzung (willing workers on organic farms) und steht für die arbeit bei einer familie auf einer farm gegen beherbung und verpflegung. interessant ist dabei natürlich auch der kulturelle austausch und dass man endlich einmal die chance bekommt ein wenig mehr für seine englisch sprachkenntnisse zu tun.

jedoch kommt wie immer alles anders, denn vorerst hatte ich einen kleinen laufwettkampf bei blenheim ins auge gefasst. wir fuhren also am freitag, den 9.1. nach blenheim, wo ich mir die strecke vom nächsten morgen anschaute. mir wurde schnell bewusst, dass sie neben tollen ausblicken wenig gnade für die beine zu bieten hatte und eher ein berglauf als alles andere war. ich musste lange passagen gehen. das ziel für den wettkampf war so klar, wie ernüchternd: durchlaufen!

nach zu kurzer nacht ging es am nächsten tag um acht uhr an den start. es gab drei klassen von geher bis läufer. ich meldete mich in letzterer und stand mit nur etwa 50 anderen am start. naja viele leben hier sowieso nicht, denn blenheim hat als eher größere stadt auf der südinsel gerade 23 500 einwohner und die meisten sind hier nicht gerade mit laufen beschäftigt. ich hoffe nun, dass ich nicht ganz allein laufe und schaue kritisch in die runde. zwei läufer fallen mir dabei auf. start. der eine läuft vorn los, alle hinterher, gemütliches tempo. der erste kilometer von den zehn insgesamt ist flach und ich entschließe mich etwas auszusortieren, wohlwissend nicht aus den bergen zu kommen. nur der eine folgt mir. schnell erkenne ich, dass er ziemlich entspannt wirkt. das wundert mich, ist aber nicht zu ändern. wir gehen in den berg und es dauert nicht lang, dass ich ihn ziehen lassen muss und allein gegen den verfluchten berg kämpfe. etwas später passiert mich der zweite, der vor dem start meine aufmerksamkeit erregte. auch er war am berg eine klasse besser als ich. der lauf ist reiner kampf und ich freue mich auf das ende des bergaufstückes. das kommt irgendwann und nun ging es bergab, leider wie ich am vortag schon feststellte ebenso steil, was ein richtiges laufen recht schwer machte. immerhin konnte ich mich wieder von den von hinten heraneilenden lösen und meine dritten platz verteidigen. mit rückenschmerzen und den dazugehörigen klumpen in den beinen kam ich etwas ernüchtert ins ziel.

dort jedoch wurde es dann interessanter als erwartet, denn nachdem sich einige sehr dafür interessierten, wo denn dieser nie gesehene dritte her kam, erfuhr ich im gegenzug dass auch der sieger alle verblüfft hatte. einzig der zweite war bekannt aus der region und der seriensieger der letzten jahre. sieger, hörte ich nur, sei ein franzose geworden. ich begab mich auf den weg und er erzählte mir seinen namen: laurent vidal. den hatte ich schon gehört. triathlet, wie sollte es anders sein und olympiateilnehmer in peking des letzten jahres. ich war überrascht, aber ok, darf man verlieren ;)

die siegerin mit andrea hewitt, ebenfalls olympiateilnehmerin im triathlon für neuseeland. nicht schlecht für einen wettkampf über die kuhweide mit 50 leuten und einem kleinen zelt für die organsation.

folgend hatte ich noch ein paar nette gespräche und habe einiges über die szene der triathleten in neuseeland erfahren.

nun aber zurück zum wesentlichen, denn es sollte ja wieder zurück nach nelson gehen. in blenheim trafen wir jedoch vorher isa und drei freunde, die ebenfalls auf arbeitssuche waren. sie hatten schon einige nummern und fragten erfolgreich für uns sechs an. so standen wir am folgenden montag früh auf der matte, um unsere arbeit auf den weinfeldern der region anzutreten. geplant waren acht stunden am tag diverser tätigkeiten von blätterzupfen, wein verschneiden bis zu trauben reduzieren. häufig waren wir aber zu schnell fertig und folgende aufträge ließen auf sich warten und wir hatten eher schluss und folgerichtig weniger geld. die arbeit war recht einfach, aber in den meisten fällen sehr langweilig und wir wurden dabei den ganzen tag von der prallen sonne gegrillt. ich bekam mit vielen aus meiner gruppe zur krönung am freitag gar keine arbeit. die mädels konnten immerhin an diesem tag noch einmal aufs feld. damit war für mich klar, dass ich in der folgewoche lieber wwoofen wollte, um bei der knappen verbleibenden zeit auch diese erfahrung noch machen zu können. lisa hatte sich dagegen für eine woche mehr arbeit für echtes geld entschieden.

blenheim war völlig durch die weinfelder der region geprägt. die hostel waren reine arbeiterunterkünfte, wo jeden morgen haufenweise kleinbusse die backpacker zur arbeit abholten. das sonst so entspannte flair blieb etwas auf der strecke und so hält es hier auch kaum jemanden außerhalb der arbeitszeit. wir nutzen lediglich das schwimmbad fast jeden tag zum ausklang, aber ansonsten ist nicht viel passiert außer früh aufstehen, aufs feld, etwas ausgebrannt wieder zurück, laufen und schwimmen, um dann wieder ins bett zu fallen. der einblick in dieses leben war schon interessant, aber die zeit hier wohl zu wertvoll, um noch lange zu verweilen und für mindestlohn zu arbeiten.

wir fuhren am wochenende nach nelson. eigentlich um mich bei der farm abzusetzen. kurz vor dem sachen packen, kam eine sms, dass es die gesamte folgende woche gar keine arbeit gibt. glück im unglück hatten wir, denn wir konnten problemlos beide zusammen auf die farm.

diese lag im aniseed valley etwa 30 kilometer von nelson entfernt und bildete unser zuhause für die letzte woche. jene war spannend und vor allem irgendwie anders. unsere gasteltern waren geschätzte 50-60 Jahre alt und betrieben die 25ha große farm und einen bioladen in nelson. das waren auch unsere zwei arbetsplätze, wo wir alles von salatzupfen bis bioprodukte verpacken machten. das essen und alles rund herum bis zu shampoo und reinigungsmittel war dabei vollkommen biologisch hergestellt. die ernährung war demnach besonders gesund und auch lecker, nur leider häufig nicht ganz ausreichend.

insgesamt habe ich in der woche einen eindruck mehr in teile neuseeländischer und ökologischer lebensart bekommen. das war spannend und ich würde sicher noch einige weitere farmen besuchen, leider wird dazu die zeit nicht ausreichen, aber wer weiß vielleicht gibt es später mal wieder solche gelegenheiten.

jetzt sitzen wir in nelson und sind bereit den nächsten reiseblock rund um die südinsel zu beginnen, der im prinzip bis zum ende meines aufenthaltes reichen wird, denn ich fliege bereits am 2.3. wieder nach auckland und bis dahin gibt es jede menge zu entdecken.

losgehen soll es in den folgenden tagen mit einem zweitägigen kanuausflug im abel tasman national park und danach einem besuch der golden bay region.

ob es in nächster zeit möglichkeiten zum bloggen gibt, weiß ich nicht, aber ich werde es versuchen, auch wenn es sein kann, dass es eine weile dauert.

euch daheim in der zeit alles gute.

lang ist es ja nicht mehr…

rudi^^


neue fotos gibts wie immer unter

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