Samstag, 27. Dezember 2008

von taupo bis new plymouth / tongariro crossing

es ist viel passiert die letzten tage und damit meine ich nicht, dass weihnachten war. das ging weitestgehend spurlos an uns vorbei, aber dazu vielleicht später mehr…

nach dem letzten blogeintrag sind wir abends von napier nach taupo aufgebrochen, haben unterwegs auf einem parkplatz übernachtet und erreichten am tag darauf taupo. taupo selbst ist eigentlich in allen belangen eine durchschnittliche stadt für hiesige verhältnisse und deshalb auch kaum viele worte wert. was der ort jedoch wirklich zu bieten hat, ist eine wundervolle landschaftliche umgebung. angefangen beim lake taupo, dem größten neuseeländischen see, um den sich ein tolles panorama wieder findet.

im lake taupo hat der waikato, neuseelands längster fluss, seinen ursprung. er ist auch der grund für weitere landschaftliche höhepunkte der region und so war er gleich zweimal begleiter neben unseren laufstrecken. mit den huka falls findet man im oberen verlauf ein paar attraktive stromschnellen. ein paar kilometer flussabwärts sind wir am folgenden tag zeugen eines ganz besonderen spektakels geworden. hier liegen die aratiatia rapids, ein staudamm auf den ein enges, sich durch felsen windendes flusstal folgt. der staudamm wird täglich viermal geöffnet. in dieser zeit füllt sich das flusstal mit wasser und schwellt zu einer beeindruckenden strömung an. wir haben versucht, das ganze in bilderserien festzuhalten, jedoch ist es wohl kaum möglich einen wahren eindruck zu vermittelt, aber seht selbst…

nach nur einem tag in taupo ging es weiter in richtung süden mit dem ziel tongariro national park. dieser riesige naturpark besteht im wesentlichen aus drei großen vulkanen: mt tongariro (1967m), mt ngauruhoe (2287m), mt ruapehu (2797m). alle drei sind noch aktiv und erst 1996 fiel die skisaison rund um den mt ruapehu aus, da er im jahr zuvor mehrere große aschewolken in den himmel sendete. eine weitere gemeinsamkeit der berge ist, dass alle drei wesentliche rollen im film herr der ringe spielen.

wir hatten die idee eine zweitages tour, den northern circuit rund um den mt ngauruhoe zu machen. aufgrund der schlechten wettervorhersage, vor allem für heiligabend, entschieden wir uns aber doch für den tongariro crossing. eine viel gerühmte eintagestour zwischen den beiden erstgenannten vulkanen hindurch. sie war für 7-8h veranschlagt und so setzten wir uns das ziel wenn möglich zusätzlich beide gipfel in angriff zu nehmen.

geschlafen haben wir am zielpunkt, von wo aus wir am nächsten früh mit dem bus zum start fuhren. 5.30uhr aufstehen, um etwa 7.30uhr das erste mal auf die strecke blicken zu können. nach einem kleinen frühstück ging es mit einem großen rucksack und jeder menge essen und trinken los. zu beginn in einem flachen flusstal hinauf durch lediglich spärliche vegetation, dann durch lavafelder. dieser anfangsabschnitt war zum einen sehr überlaufen, da mit uns viele weitere wanderer von bussen ausgespuckt wurden. zum anderen auffallend gut präpariert und gepflegt. äußerst schön, aber einfach. beide merkmale der strecke sollten sich dann aber nach vielen treppen hinauf zum ersten sattel ändern. im gegensatz zu den meisten bogen wir vom hauptweg ab, um den mt ngaurohoe zu bezwingen.

der berg ist ein vulkan, wie aus dem lehrbuch, da er eigentlich in alle richtungen einen perfekt symmetrischen kegel besitzt. allen herr der ringe fans ist damit völlig klar welche rolle dieser im film spielen musste. für uns war der berg vor allem eines: schwer. der relativ lose untergrund, machte uns mit zunehmender steigung schwer zu schaffen und so waren wir froh teilweise in einer alten lavazunge etwas festes gestein auf dem weg nach oben unter den füßen zu haben. nach reichlich 2h anstieg und jeder menge konzentration waren wir oben. unglaublich, denn plötzlich gab es schnee, eine gigantische aussicht und vor allem eines, dampf aus dem vulkan zu sehen. es war wie im märchen und das aller beste an der ganzen sache war, dass uns der wettergott einen tag zu früh das beste weihnachtsgeschenk machte. den einzigen tag perfekte aussicht von oben in der ganzen woche. fantastisch, denn die lohnt sich wirklich.

nach dem nochmals konzentrationsaufwändigen abstieg sollte es wieder leichter werden. durch eine hochebene ging es an lavafeldern vorbei langsam hinauf zum red crater, der höchste punkt des crossings. von dort aus unternahmen wir den zweiten, weitaus leichteren abstecher zum mt tongariro. dank der fortgeschrittenen uhrzeit, waren wir inzwischen auch fast die gesamte strecke allein und konnten, da wir nicht nach einem bus hetzen mussten, all das versuchen richtig zu genießen. zu beschreiben ist es eigentlich kaum. ich habe so etwas vorher noch nicht ansatzweise gesehen, nach jeder kante oder hügel tun sich neue aussichten, besondere krater und felsformationen auf, die es nur in so einem „vulkanpark“ geben kann.
wir waren wirklich sprachlos…

vorbei an weiteren schauspielen, wie dem red crater, den emerald lakes und dem blue lake, begann langsam aber sicher der abstieg. es sollte vom mt tongariro noch 4h dauern, aber eben deutlich einfacher werden. das war auch der fall und so ging es wieder auf gut gepflegten wegen zügig bergab. die letzte hütte und ein paar heiße quellen wurden passiert. bei beibend toller aussicht stellten wir uns auf das einfache ablaufen der reststrecke ein und erwarteten nichts besonderes mehr. plötzlich gehen wir eine kurze treppe hinab, um eine kurve und stehen mitten im urwald. gigantisch nach einem tag in fast vegetationslosem gebiet. was für ein abschluss. vorbei an wasserfällen, entlang des schmalen, sich durch die bäume windenden weges. nach einiger zeit erreichen wir das ende. glücklich und schwer beeindruckt.

nicht zuletzt wegen dem abschluss des weges, waren wir von der wanderung unheimlich beeindruckt, denn in den 11h hat es die strecke unglaublich oft geschafft uns zu überraschen, mit neuen landschaftlichen höhepunkten und aussichten. vor allem die vielfalt und all die einzigartigen dingen machen diesen weg zurecht zu neuseelands bestem eintagestrip und vielleicht auch einem der welt. für mich war es auf jeden fall, das bisher größte erlebnis hier in neuseeland und wer irgendwann einmal hier sein sollte, dem kann ich diese strecke nur dringend ans herz legen.

nach der ankunft sind wir noch etwas mit dem auto in richtung westen gefahren, bis wir einen schönen schlafplatz mit einem fluss zum waschen gefunden hatten. am nächsten morgen, dem weihnachtstag, wurden wir von trommelndem regen geweckt. dieser sollte fast den gesamten tag anhalten und uns eigentlich nur zwei gedanken mitgeben:
1. alles richtig gemacht, wir wollten heute eigentlich noch im berg sein…
2. fast wie in deustchland, kühler regen zu weihnachten…

für uns war es jedoch nicht das problem, denn wir mussten sowieso etwas strecke bis an die westküste machen. unser weg führte uns entlang dem forgotten world highway, eigentlich der state highway 43. es dauerte nicht lang, da verstanden wir den sinn des spitznamens, denn kurz nach beginn prankte ein schild, dass eine tankstelle für die nächsten 150km ausschloss.
dafür waren diese kilometer äußerst reizvoll und begannen mit den so bekannten endlosen, saftig grünen hügeln. etwas später fuhren wir durch felsschluchten in den urwald. bei dem anhaltenden regen und der daraus resultierenden luftfeuchte kam echtes regenwaldfeeling auf. jede menge wasserfälle aus felsspalten am straßenrand waren dabei ein weiteres kleines highlight. zwischendurch führte diese bundesstraße 12km über eine schotterpiste, auch das ein novum. verdutzt standen wir am ende dieser vor einem schmalen steinernen tunnel, der kaum wie eine durchfahrt aussah, aber er war es doch. highway schon vergessen? der tunnel brachte uns schlagartig zurück in das grüne hobbitland…
etwas später hatten 150km einsamkeit ein ende und wir erreichten stratford. ein städtchen mit straßennamen nach figuren aus shakespeares werken, aber sonst wenig beeindruckendem. am abend kamen wir in new plymouth an, unsere station für die weihnachtsfeiertage. hier haben wir spontan, weil jede menge auf den straßen los war, heiligabend, wie scheinbar üblich, in einem club verbracht und etwas gefeiert. das einzige, welches sonst zu weihnachten noch aufgefallen ist, dass am ersten feiertag wirklich alles geschlossen hatte, was schon eine besonderheit ist, wenn die restliche zeit des jahres die supermärkte und meisten läden keinen sonntag oder feiertage kennen. für uns bestand demnach weihnachten fast nur aus erinnerung an daheim und das versenden von lieben grüßen, ansonsten kam eigentlich keine weihnachtsstimmung auf.

wir wollen nun zum mt taranaki aufbrechen, um dort vielleicht etwas zu wandern und dann in den nächsten tagen richtung wellington zu pilgern, was wir spätestens zum ende des jahres erreichen wollen und am 4.1. mit der fähre zur südinsel verlassen werden.

ich wünsche euch derweil noch ein paar entspannte und für die meisten freie tage. genießt sie!
viele grüße von „da unten“

1 Kommentar:

huebs hat gesagt…

Toller Bericht und gut plastisch vorstellbar. Neid. Und Weihnachten soo ganz anders hätte ich mir früher auch immer gewünscht. LG mum