Samstag, 27. Dezember 2008

von taupo bis new plymouth / tongariro crossing

es ist viel passiert die letzten tage und damit meine ich nicht, dass weihnachten war. das ging weitestgehend spurlos an uns vorbei, aber dazu vielleicht später mehr…

nach dem letzten blogeintrag sind wir abends von napier nach taupo aufgebrochen, haben unterwegs auf einem parkplatz übernachtet und erreichten am tag darauf taupo. taupo selbst ist eigentlich in allen belangen eine durchschnittliche stadt für hiesige verhältnisse und deshalb auch kaum viele worte wert. was der ort jedoch wirklich zu bieten hat, ist eine wundervolle landschaftliche umgebung. angefangen beim lake taupo, dem größten neuseeländischen see, um den sich ein tolles panorama wieder findet.

im lake taupo hat der waikato, neuseelands längster fluss, seinen ursprung. er ist auch der grund für weitere landschaftliche höhepunkte der region und so war er gleich zweimal begleiter neben unseren laufstrecken. mit den huka falls findet man im oberen verlauf ein paar attraktive stromschnellen. ein paar kilometer flussabwärts sind wir am folgenden tag zeugen eines ganz besonderen spektakels geworden. hier liegen die aratiatia rapids, ein staudamm auf den ein enges, sich durch felsen windendes flusstal folgt. der staudamm wird täglich viermal geöffnet. in dieser zeit füllt sich das flusstal mit wasser und schwellt zu einer beeindruckenden strömung an. wir haben versucht, das ganze in bilderserien festzuhalten, jedoch ist es wohl kaum möglich einen wahren eindruck zu vermittelt, aber seht selbst…

nach nur einem tag in taupo ging es weiter in richtung süden mit dem ziel tongariro national park. dieser riesige naturpark besteht im wesentlichen aus drei großen vulkanen: mt tongariro (1967m), mt ngauruhoe (2287m), mt ruapehu (2797m). alle drei sind noch aktiv und erst 1996 fiel die skisaison rund um den mt ruapehu aus, da er im jahr zuvor mehrere große aschewolken in den himmel sendete. eine weitere gemeinsamkeit der berge ist, dass alle drei wesentliche rollen im film herr der ringe spielen.

wir hatten die idee eine zweitages tour, den northern circuit rund um den mt ngauruhoe zu machen. aufgrund der schlechten wettervorhersage, vor allem für heiligabend, entschieden wir uns aber doch für den tongariro crossing. eine viel gerühmte eintagestour zwischen den beiden erstgenannten vulkanen hindurch. sie war für 7-8h veranschlagt und so setzten wir uns das ziel wenn möglich zusätzlich beide gipfel in angriff zu nehmen.

geschlafen haben wir am zielpunkt, von wo aus wir am nächsten früh mit dem bus zum start fuhren. 5.30uhr aufstehen, um etwa 7.30uhr das erste mal auf die strecke blicken zu können. nach einem kleinen frühstück ging es mit einem großen rucksack und jeder menge essen und trinken los. zu beginn in einem flachen flusstal hinauf durch lediglich spärliche vegetation, dann durch lavafelder. dieser anfangsabschnitt war zum einen sehr überlaufen, da mit uns viele weitere wanderer von bussen ausgespuckt wurden. zum anderen auffallend gut präpariert und gepflegt. äußerst schön, aber einfach. beide merkmale der strecke sollten sich dann aber nach vielen treppen hinauf zum ersten sattel ändern. im gegensatz zu den meisten bogen wir vom hauptweg ab, um den mt ngaurohoe zu bezwingen.

der berg ist ein vulkan, wie aus dem lehrbuch, da er eigentlich in alle richtungen einen perfekt symmetrischen kegel besitzt. allen herr der ringe fans ist damit völlig klar welche rolle dieser im film spielen musste. für uns war der berg vor allem eines: schwer. der relativ lose untergrund, machte uns mit zunehmender steigung schwer zu schaffen und so waren wir froh teilweise in einer alten lavazunge etwas festes gestein auf dem weg nach oben unter den füßen zu haben. nach reichlich 2h anstieg und jeder menge konzentration waren wir oben. unglaublich, denn plötzlich gab es schnee, eine gigantische aussicht und vor allem eines, dampf aus dem vulkan zu sehen. es war wie im märchen und das aller beste an der ganzen sache war, dass uns der wettergott einen tag zu früh das beste weihnachtsgeschenk machte. den einzigen tag perfekte aussicht von oben in der ganzen woche. fantastisch, denn die lohnt sich wirklich.

nach dem nochmals konzentrationsaufwändigen abstieg sollte es wieder leichter werden. durch eine hochebene ging es an lavafeldern vorbei langsam hinauf zum red crater, der höchste punkt des crossings. von dort aus unternahmen wir den zweiten, weitaus leichteren abstecher zum mt tongariro. dank der fortgeschrittenen uhrzeit, waren wir inzwischen auch fast die gesamte strecke allein und konnten, da wir nicht nach einem bus hetzen mussten, all das versuchen richtig zu genießen. zu beschreiben ist es eigentlich kaum. ich habe so etwas vorher noch nicht ansatzweise gesehen, nach jeder kante oder hügel tun sich neue aussichten, besondere krater und felsformationen auf, die es nur in so einem „vulkanpark“ geben kann.
wir waren wirklich sprachlos…

vorbei an weiteren schauspielen, wie dem red crater, den emerald lakes und dem blue lake, begann langsam aber sicher der abstieg. es sollte vom mt tongariro noch 4h dauern, aber eben deutlich einfacher werden. das war auch der fall und so ging es wieder auf gut gepflegten wegen zügig bergab. die letzte hütte und ein paar heiße quellen wurden passiert. bei beibend toller aussicht stellten wir uns auf das einfache ablaufen der reststrecke ein und erwarteten nichts besonderes mehr. plötzlich gehen wir eine kurze treppe hinab, um eine kurve und stehen mitten im urwald. gigantisch nach einem tag in fast vegetationslosem gebiet. was für ein abschluss. vorbei an wasserfällen, entlang des schmalen, sich durch die bäume windenden weges. nach einiger zeit erreichen wir das ende. glücklich und schwer beeindruckt.

nicht zuletzt wegen dem abschluss des weges, waren wir von der wanderung unheimlich beeindruckt, denn in den 11h hat es die strecke unglaublich oft geschafft uns zu überraschen, mit neuen landschaftlichen höhepunkten und aussichten. vor allem die vielfalt und all die einzigartigen dingen machen diesen weg zurecht zu neuseelands bestem eintagestrip und vielleicht auch einem der welt. für mich war es auf jeden fall, das bisher größte erlebnis hier in neuseeland und wer irgendwann einmal hier sein sollte, dem kann ich diese strecke nur dringend ans herz legen.

nach der ankunft sind wir noch etwas mit dem auto in richtung westen gefahren, bis wir einen schönen schlafplatz mit einem fluss zum waschen gefunden hatten. am nächsten morgen, dem weihnachtstag, wurden wir von trommelndem regen geweckt. dieser sollte fast den gesamten tag anhalten und uns eigentlich nur zwei gedanken mitgeben:
1. alles richtig gemacht, wir wollten heute eigentlich noch im berg sein…
2. fast wie in deustchland, kühler regen zu weihnachten…

für uns war es jedoch nicht das problem, denn wir mussten sowieso etwas strecke bis an die westküste machen. unser weg führte uns entlang dem forgotten world highway, eigentlich der state highway 43. es dauerte nicht lang, da verstanden wir den sinn des spitznamens, denn kurz nach beginn prankte ein schild, dass eine tankstelle für die nächsten 150km ausschloss.
dafür waren diese kilometer äußerst reizvoll und begannen mit den so bekannten endlosen, saftig grünen hügeln. etwas später fuhren wir durch felsschluchten in den urwald. bei dem anhaltenden regen und der daraus resultierenden luftfeuchte kam echtes regenwaldfeeling auf. jede menge wasserfälle aus felsspalten am straßenrand waren dabei ein weiteres kleines highlight. zwischendurch führte diese bundesstraße 12km über eine schotterpiste, auch das ein novum. verdutzt standen wir am ende dieser vor einem schmalen steinernen tunnel, der kaum wie eine durchfahrt aussah, aber er war es doch. highway schon vergessen? der tunnel brachte uns schlagartig zurück in das grüne hobbitland…
etwas später hatten 150km einsamkeit ein ende und wir erreichten stratford. ein städtchen mit straßennamen nach figuren aus shakespeares werken, aber sonst wenig beeindruckendem. am abend kamen wir in new plymouth an, unsere station für die weihnachtsfeiertage. hier haben wir spontan, weil jede menge auf den straßen los war, heiligabend, wie scheinbar üblich, in einem club verbracht und etwas gefeiert. das einzige, welches sonst zu weihnachten noch aufgefallen ist, dass am ersten feiertag wirklich alles geschlossen hatte, was schon eine besonderheit ist, wenn die restliche zeit des jahres die supermärkte und meisten läden keinen sonntag oder feiertage kennen. für uns bestand demnach weihnachten fast nur aus erinnerung an daheim und das versenden von lieben grüßen, ansonsten kam eigentlich keine weihnachtsstimmung auf.

wir wollen nun zum mt taranaki aufbrechen, um dort vielleicht etwas zu wandern und dann in den nächsten tagen richtung wellington zu pilgern, was wir spätestens zum ende des jahres erreichen wollen und am 4.1. mit der fähre zur südinsel verlassen werden.

ich wünsche euch derweil noch ein paar entspannte und für die meisten freie tage. genießt sie!
viele grüße von „da unten“

Mittwoch, 24. Dezember 2008

frohes fest!


frohe weihnachten an euch alle!
lasst es euch gut gehen und genießt die ruhe!
viele grüße aus new plymouth...

Freitag, 19. Dezember 2008

entlang der ostküste

mal wieder zeit und strom zum bloggen. wozu ein waschsalon gut sein kann…
momentan sitze ich in gisborne an der ostküste. ein kleines charmantes städtchen, das für viele surfer und gutes wetter bekannt ist.

nachdem wir vor einer knappen woche in tauranga aufgebrochen und nach rotorua gefahren sind, haben wir wieder einiges erlebt und vor allem viel gesehen. rund um rotorua, wo wir zwei nächte verbracht haben, bin ich hier das erste mal in einem see geschwommen. lange ist es nicht gewesen. ich hatte ein kleines deja-vu … es war einmal am schliersee. für alle, die das nicht verstehen können: es war verdammt frisch!

die erste nacht haben wir dann gleich dort in idyllischer umgebung des lake tarawera verbacht. der nächste tag wurde von einem lauf durch die wälder in der seenlandschaft eingeläutet. gefolgt von einem ausflug ins „buried village“, einem bei einem vulkanausbruch ende des 19.Jh verschütteten dorfes, ähnlich wie pompeji in italien. das ganze war eine kombination aus museum und spaziergang durch die teilweise rekonstruierte oder nur freigelegte dorflandschaft in sehr reizvoller umgebung. gelohnt hat es sich definitiv.

darauf folgend haben wir etwas weiter südlich den mt rainbow erklommen, der ein beeindruckendes panorama, bis zu 100km in die ferne, bot. unweit am kerosene creek gab es für uns ein besonderes naturschauspiel zu sehen bzw fühlen: ein thermalbad in einem fluss, das, durch die in der region sehr starken unterirdischen aktivitäten, rein natürlich auf geschätze 45°C erwärmt war. zugegebener maßen etwas warm, jedoch angenehm für einige minuten und angeblich auch gesund dank der ganzen minerale. diese art von schauspiel und vieles mehr, wie brodelnde, nach schwefel riechende teiche oder geysieren gibt es um rotorua jede menge. leider sind fast alle gebiete vermarktet und knöpfen den in bussen heran gekarrten touristen einiges an geld ab. dieser „pool“ war der einzige noch natürlich verbliebene und erstaunlicherweise auch von menschenmassen verschonte, einfach genial.

die restlichen thermalen anschauungen gab es dann im stadtpark von rotorua. ebenso kostenfrei sind hier mitten in einem sehr gemütlichen park abgesperrte bereiche zu finden, wo man den ursprung des unangenehmen schwefligen geruches der ganzen stadt findet. rauchende, blubbernde teiche und pfützen, die permanent wärme und material aus dem erdinneren an die oberfläche befördern. beeindruckend und äußerst schwer zu beschreiben.

insgesamt ist rotorua, wenn man das geruchsorgan ausblendet, eine sehr attraktive stadt, die einiges in ihrer umgebung zu bieten hat. jedoch musste es natürlich weiter gehen und wir sind wieder ans meer nach whatakane gefahren. nett, aber nichts besonderes nach all den tollen sachen der vergangenen tage. nach einer nacht im völlig verschlafenen opotiki ging es dann endlich in richtung east cape. die fahrt entlang der traumhaften SH35 allein, war diesen umweg sicher wert. zu erzählen gibt es allerdings nicht viel. einsame schöne buchten und immer weniger zivilisation gab es entlang der strecke zu genießen. hier können nur die bilder sprechen.

am east cape selbst haben wir dann die nacht verbracht, um am nächsten morgen 4.30uhr aufzustehen und reichlich 700 stufen einen berg hinauf zu hetzen. ziel war den ersten sonnenaufgang des tages zu sehen. kurz neben der datumsgrenze waren es wohl nur ein paar fischer und insulaner des pazifiks, die diesen vor uns genießen durften. und schlecht sah es auch nicht aus...

weitere 200km mit netten kleinen stopps, zB an neuseelands längstem pier und der cooks cove, wo der entdecker ehemals an land ging, dauert es bis wir am nächsten tag in gisborne endlich wieder auf ernstzunehmende zivilisation trafen. das hat man sich dann auch verdient und freut sich über jeglichen menschenkontakt oder medien. das schwimmbad, ein für hiesige verhältnisse edles 50m-Becken, wurde reichlich genutzt.



inzwischen sitze ich schon in napier, um die letzten zeilen dieses textes zu schreiben und hoffe, dass es mir gleich danach gelingt einen internetanschluss aufzutreiben.
wir sind vor drei tagen von gisborne hierher gefahren, wobei wir zwischendurch einen netten kleinen abstecher auf die halbinsel mahia gemacht haben.
hier in napier haben wir uns wieder einmal mit isa getroffen und ein paar nette abende verbracht. ansonsten haben wir die nachbarstädte hastings und havelock north erkundet.

heute abend soll es dann weiter nach taupo gehen, von wo aus wir in den tongariro national park fahren wollen, um dort eine drei-tages-tour zu starten. der letzte tag ist dabei zu heiligabend geplant und so könnte es passieren, dass wir rund um die weihnachtszeit auf über 2000m sogar schnee fühlen können. sicher ist wohl nur, dass dieses weihnachten etwas anders verlaufen wird, als all die jahre zuvor.

in diesem sinne wünsche ich euch einen schönen start in die weihnachtszeit und genießt die ruhe vor dem nächsten sturm.

Montag, 8. Dezember 2008

coromandel

nach langer durststrecke ohne internet, vor allem aber ohne strom kann ich jetzt mal wieder ein wenig schreiben. Ich sitze gerade im van und höre das meeresrauschen der bay of plenty. wir stehen in mount maunganui für alle intressierten sicher gut bei maps.google.de zu finden.

der ort bzw der strand ist besonders für das einzige künstliche riff in neuseeland bekannt. dementsprechend tummeln sich hier viele surfer in den wellen. ansonsten ist er eher verschlafen und für besser betuchte reserviert. im gegensatz dazu haben wir vorgestern in der nachbarstadt tauranga seit mehr als einer woche wieder etwas städtisches flair schnuppern können. eine mit leuten so gut gefüllte und wirklich attraktive kneipenmeile war schon eine kleine überaschung.

doch lieber erst einmal etwas ausführlicher zu der zeit seit dem letzten eintrag. wir sind wie geplant in richtung der coromandel halbinsel aufgebrochen. dort haben wir die ersten beiden nächte in thames verbracht. eine neckische kleinstadt, als tor zu herrlicher landschaft. Währenddessen haben wir auch glatt mal ein schwimmbad besucht. umgerechnet einen reichlichen euro für eine 90 minuten trainingseinheit unter praller sonne im 25m becken auf privatbahnen, duschen und die möglichkeit alle geräte in dieser zeit mit strom zu versorgen (was nicht plötzlich alles interessant wird). die einzige öffentliche dusche des ortes kostet dabei allein schon das doppelte. einen haken hatte die sache allerdings. das paket hatte so viel sonne inklusive, dass ich mir einen ordentlichen sonnenbrand geholt habe, an dem ich noch einige tage zu knabbern hatte. naja logisch welcher körper erwartet das auch ende november.

jedenfalls ging es danach richtung norden an die spitze der halbinsel zur fletcher bay. die letzten kilometer, reichlich 30, mussten wir dann über schmale schotterpiste zurücklegen. da kommt schon etwas abenteuerfeeling auf, jedoch gewöhnt man sich schnell daran und gewinnt das nötige vertrauen ins auto. inzwischen ist es schon gewohnheit ab und an mal wieder einsam über schotter durch die hügel zu rollen.

landschaftlich war schon der weg einfach gigantisch und die einsamkeit entlang der strecke macht das noch um einiges interessanter. als selbst die schotterpiste ein ende fand übernachteten wir im anblick des pazifiks. leider kam etwas zu früh die quittung für das perfekte wetter der letzten tage und wir mussten die geplante wanderung absagen. stattdessen machte ich auf der runde einen lauf bzw wenn es das gelände so wollte einen flotten spaziergang ;)

ziel der tour sollte ursprüngliche stony bay sein. eine ähnlich verlassene, schöne bucht. die hinstrecke war am meer geplant und zurück etwas mehr durch das hinterland. eigentlich einfach die einzigen wege, die es gab. der erste schreck kam bereits nach wenigen metern, als ich lesen konnte, dass die strecke für 6,5-7h ausgeschrieben war. ich hatte auf 3-4h gehofft und richtete mich so auf eine wendepunktstrecke ein.

die strecke begann hügelig über schafs- und kuhweiden, um dann auf einen schmalen weg durch den feuchten urwald zu wechseln. nachdem ich 25min gerannt war, verriet mir ein schild exakt das gleiche, wie am start, nämlich 3h fußweg bis zur bay. überraschend, wenn man bedenkt, dass ein fußgänger sicher schon 1h unterwegs gewesen wäre. naja ein wenig wollte ich noch laufen und ein aussichtspunkt war mit 90min ausgeschrieben. ein ziel. nach einem harten anstieg wurde die strecke etwa 100m über meer relativ flach und damit konnte ich fast die komplette strecke laufen. ich begann die verschlungenen wege durch die unberührten wälder entlang zu fliegen.

nach weiteren 15min erreichte ich den aussichtspunkt und ein schild, das mir nur noch 90min bis zur bay suggerierte. das ging aber plötzlich schnell. da packte mich der ehrgeiz für das ungewisse und ich rannte noch etwas weiter. ich war zwar etwas warm gekleidet und bei dem schwülen wetter lief ich förmlich aus, aber wasser war doch immer in der nähe.

nach weiteren 15min war ich bereits entzückt in der stony bay. nicht schlecht. kann man sich mal anschauen. ein blick auf die uhr verrät, beeilung! lisa wartet bestimmt, denn ich wollte eigentlich nach einer reichlichen stunde zurück sein. schild angeschaut. beide wege werden hier mit 3,5h beschrieben und der andere ist eine mountainbikeroute. perfekt. was jemand mit dem rad fährt, kann ich auch laufen, denke ich und wähle natürlich den zweiten weg. den anderen kenne ich ja schon…

weiter. im stress vergesse ich natürlich einen schluck zu trinken. was solls da sind schilder mit mountainbikes drauf. an jedem fünften baum. hinterher. nach wenigen metern geht es in den berg. der anstieg wird immer steiler und auf dem feuchten untergrund auch technisch nicht allzu leicht. ich denke mir nur, mit dem mtb würde es schon ganz schön hart sein. der weg wird steiler. noch steiler. er ist ausgewaschen. die schilder werden seltener und verschwinden. zu recht. kaum ein mountainbiker würde hier runter fahren können, geschweige denn nach oben.

ich gehe und renne nun seit 20min bergauf. der puls nicht mehr in der komfortzone. langsam bekomme ich durst. kein schild weit und breit. plötzlich stehen im abstand von ein paar minuten zwei quads am wegesrand, halb im busch und dreck versunken. na super. es geht immer höher. ich hab keine ahnung, ob ich richtig bin. dank des wetters gibt es keine sonne zur orientierung und das meer ist auch nicht zu sehen.

umkehren? dann dauert es richtig lange, denn hier kannst du nicht schneller runter als hoch. also erstmal weiter bis ich vielleicht ein schild treffe.

rein theoretisches kann der weg inzwischen nicht mehr nach oben gehen, denn es gibt keine 1000er hier in der gegend. aber er tut es doch noch. plötzlich ist der wald zu ende. baumgrenze. vor mir taucht ein gipfel auf. ich fürchte, da muss ich drüber, aber immerhin ein ende in sicht…

nach 40min bergauf bin ich oben. nur wo? ringsherum weiß. keine sonne, kein meer. was bleibt ist der weg. ich habe nur das gefühl, dass die richtung ganz ok ist.

endlich abwärts. im laufschritt durch knietiefes gras entlang einer spurrinne. dann taucht im nebel ein schild auf. holz mit schwarzer farbe. die aufschrift: fletcher bay. volltreffer. die neue motivation treibt mich voran. bald die ersten schafe. und motainbikeschilder!? da war seit beginn kein abzweig oder ähnliches. Ich schaue ungläubig. die schilder scheinen sagen zu wollen: eigentlich kannst du mit deinem rad nicht hier oben sein, aber falls, wirklich nur falls, dann kommst du hier entlang runter.

einige meter bergab gelaufen, werde ich dann völlig überrascht. menschen! drei wanderer kommen mir entgegen. mir fällt auf, dass ich sie schon gesehen habe. die einzigen drei menschen, die ich in der gegend überhaupt abseits der straße treffen sollte. zu beginn meines laufes haben sie den anderen weg eingeschlagen und von einer alten hütte ungläubig auf mich herab geblickt. jetzt grüßen sie mich freundlich und lassen mich begleitet von netten worten und anfeuerungen zum streckenrekord in den nebel entschwinden.

nun geht alles schnell. nur die oberschenkel brennen. es ist wahnsinnig steil, aber ich habe glück, dass der weg das „rennen“, was eigentlich eine lange vollbremsung ist, zulässt. da schon die hütte. ich bin überrascht. nun nur noch über die bekannte weide. vor mir tauchen kühe auf. sie flüchten vor mir und sechs rennen mir mindestens 500m auf dem weg voraus. ich fühle mich, wie ein viehtreiber, aber was soll ich tun. wechsel auf de schafsweide. gleiches spiel, nur die sind cleverer und laufen in alle richtungen und nicht nur auf dem weg. letzter anstieg. der ofen ist wirklich aus. bergab. ich sehe dube, genau 2h sind vergangen. vor einer halben stunde habe ich nicht geglaubt, dass ich es vor 2,5h schaffen werde. glück gehabt! die beine brennen.

ich bin fertig und genieße die ersten schlucke aus der flasche…

der lauf sitzt mir dann noch einige tage in den beinen, aber er hat jede menge spaß gemacht, egal wie hart es war. und so habe ich unberührte wege und ecken gesehen, die mir sonst entgangen wären.

am selben tag geht es dann mit dem auto weiter nach whitianga. dort übernachten wir zweimal und erkunden traumhafte strände am nächsten tag. da wir nun endgültig die ostküste erreicht haben, sind es auch endlich weiße sandstrände entgegen den schwarzen der westküste, wie piha zum beispiel.

es geht weiter nach süden und wir erleben die touristenhighlights cathedral cove und hot water beach, aber eben besonders die vielen schaulustigen vermiesen einem ein wenig die tolle natur. extrem war dies am hot water beach, wo durch unterirdisch aufsteigendes wasser heiße quellen am strand zu finden sind. trend ist, sich dabei eine schaufel zu nehmen und ein loch zu buddeln. es entsteht ein eigener warmer pool. das ist schon irgendwie faszinierend, jedoch lagen rund 50 leute im radius von vielleicht zehn metern im schlamm, was einem jegliche lust auf eine eigene badwanne raubt.

die nächse nacht verbrachten wir in tairua, einem sehr schönen und luxuriösen städtchen mit toller aussicht vom ortshügel, wo wir dann zum ersten mal im pazifik ein kleines kühles bad nahmen. zum abschluss der coromandel halbinsel gab es eine wanderung in den broken hills durch eine alte stillgelegte goldmiene. allein der hinmarsch hatte landschaftlich viel zu bieten und auch die höhlenwaderung war spannend. lediglich die geringe deckenhöhe wurde mir zum verhängnis, so dass ich die nächsten tage etwas auf meine wunde schädeldecke acht geben musste. spannend war es natürlich trotzdem. nach etwa 3h setzten wir dann unsere fahrt entlang der ostküste gen süden fort. endstation des tages war waihi beach, wo wir am folgenden tag einen tollen, aber anspruchsvollen lauf in die nächstgelegene bucht machten.

darauf folgend übernachteten wir kurz vor den toren taurangas an einer ruhigen bucht. wir nähten am folgetag das letzte fehlende teil für unsere innenausstattung von dube. und ich sage wir, da selbst ich mal nadel und faden in die hand genommen habe und mich ein wenig von lisa unterrichten lies. nachdem uns ein mann dann einige austern geschenkt hat und wir diverse zubereitungstipps erhielten, brachen wir endgültig nach tauranga auf.

hier begannen wir standesgemäß mit läuferischer erkundung, gefolgt von einem abendmahl aus austern. gut zugegeben ist das etwas geschönt. wir haben sie gekocht und auch probiert, sind jedoch zur entscheidung gekommen, dass wir auf diese delikatesse gerade so verzichten können.

nun sind wir also hier. leider bei ziemlichen miesem wetter. hoffen natürlich auf besseres und werden morgen nach rotorua weiter reisen.

ich hoffe ich kann, wenn ich diesen text online stelle, auch die bilder hochladen. schaut einfach mal nach, vielleicht findet ihr ja ein paar nette eindrücke.

jetzt mach ich endlich mal schluss und wünsche allen, die sich durch den bericht zu diesen schlusszeilen gekämpft haben, eine nicht allzu stressige weihnachtsvorbereitung.

viele grüße…bis zum nächsten text…