Donnerstag, 19. Februar 2009

zwischen eis und traumständen - von geymouth bis dunedin

wieder rückt das ende näher…

einige tage und vor allem viele kilometer sind seit dem letzten eintrag vergangen…

greymouth endlich verlassen, haben wir der jadestadt hokitika einen besuch abgestattet. eine kleine verkaufsgalerie mit diversen jadeschmuckstücken haben wir uns angesehen, jedoch waren wir aufgrund der preislage nicht ganz zum fleißigen einkaufen gewillt. interessant ist es dennoch, wofür die herren „von…“ und „zu…“ ihr geld ausgeben. dazu gab es ein kleines, aber schönes glühwürmchental mit nächtlicher lichtershow zu sehen. ansonsten fanden wir die stadt mit ihren überdimensioniert breiten straßen wenig reizvoll.

das nächste ziel lag 140km weiter südlich und hieß franz-josef. wir steuerten den gletscher ziemlich direkt, mit nur kurzen stopps, an einigen seen und der alten goldgräberstadt ross, an. bevor man zum gletscher gelangt, durchquert man den gleichnamigen ort. hier bekamen wir einen richtigen eindruck vom touristenansturm auf neuseeland und besonders auf die westküste. der ort besteht eigentlich nur aus souvenirshops, tourenanbietern und informationen.

den gletscher und die diversen wanderwege ringsherum schauten wir uns mit flinken füßen an und erhaschten so jede menge toller ausblicke. am parkplatz begegneten wir zum ersten mal den keas. die großen papageien waren besonders damit beschäftigt jegliche dichtungen aus den türrahmen der autos zu puhlen und den gummi anzunagen. das fand allseitige begeisterung bei den ganzen schaulustigen, bis auf die besitzer der wagen natürlich.

am nächsten tag stand der nicht weit entfernt liegende fox gletscher auf dem plan. der etwas kleinere bruder des franz-josef hat den vorteil, dass man wesentlich näher an ihn heran kommt. im prinzip wiederholten wir das spiel vom vortag und es ging mit laufschuhen in richtung eis. so konnten wir den gletscher erneut aus eigentlich allen frei zugänglichen lagen betrachten.

zwischen beiden gletschern lag für uns eine nacht am lake matheson. diese nacht war die bisher unangenehmste und wird es hoffentlich auch bleiben. unmengen von mücken bahnten sich durch fensterrahmen den weg in unser auto und ließen uns nur wenige stunden schlaf. am nächsten morgen mussten wir aufgrund der sicher dreistelligen mückenzahl im auto feststellen, wie gut wir noch davon gekommen waren. die anderen vans in unserer nähe hatten die nacht mit ähnlichen problemen zu kämpfen. die entschädigung für den schlechten schlaf gab es am nächsten morgen zum sonnenaufgang. der see ist besonders in den morgenstunden und am späten nachmittag für die spiegelung genialer ansichten der südalpen mit dem mount cook bekannt. bei wenig bewölkung konnten wir auch genau das genießen und mit herrlichen bildern in den tag starten.

insgesamt waren die stunden ringsum die gletscher sehr imposant, denn zuletzt waren wir eher von stränden und wilden küsten beeindruckt. der schnelle wechsel zum eis, das bis wenige kilometer an das meer heranreicht und die berge, die sich vom meeresspiegel bis zu 3754m (mt cook) erheben ist doppelt beeindruckend. mit den letzten stunden fahrt gen süden sind wir endgültig in die kühleren gefilde eingetaucht, wohlwissend in den nächsten tagen keine kurzen hosen mehr zu brauchen.

die weitere fahrt entlang der westküste verlief relativ unspektakulär, abgesehen von der sichtung eines delfinschwarmes am ship creek beach. ab haast führte uns der highway wieder etwas ins landesinnere, wir überquerten den haastpass und stießen so die tür zu einem neuen landstrich auf. in völlig verändertem terrain ging es mit genialen ausblicken entlang des lake wanaka und des lake hawera nach wanaka. diese stadt hatte endlich einmal wieder etwas mehr charme. hauptsächlich durch den wintertourismus geformt, findet sich hier eine schöne stadtanlage in feinstem panorama. neben der besteigung des kleinen mount iron, von welchem wir wanaka bewunderten, besuchten wir eine eher ungewöhnliche attraktion. die so genannte puzzling world bot einerseits ein großes, recht anspruchvolles 3d-labyrinth, sowie diverse illusionsräume, wie zb. ein 15° geneigter raum, in dem scheinbar wasser aufwärts fließt. insgesamt beweißen die macher jede menge liebe zum detail und bieten zusätzlich endlose geduldsspiele zum ausprobieren an. eine wirklich geniale einrichtung, die die grauen zellen wieder einmal auf trap gebracht hat.

nächste station auf unserem reiseplan war queenstown. eine stadt, die ganzjährig vom tourismus lebt. sie hat zwar nicht einmal 10 000 einwohner, aber es ist immer so viel trubel, wie in einer großstadt. ähnlich wie wanaka ist auch queenstown in herrliche landschaft eingebettet.

an einem laufschuhladen fanden wir zufällig die ausschreibung zu einem lauf noch am selben abend. da ich sowieso eine schnelle einheit auf dem plan hatte, entschied mich kurzer hand zur teilnahme an dem 5km rennen. etwas später bekam auch lischen lust und startete ihren ersten volkslauf. interessant war vor allem mal wieder die typisch neuseeländische organisation. eine stunde vor dem start war in dem bereich kurz neben dem zentrum nichts zu sehen, außer einige touristen, die in der sonne lagen. kurz vor dem start wurde ein banner, ein paar hütchen und eine uhr aufgebaut. man bekam eine nummer auf die hand geschrieben und die strecke wurde erklärt. die beschreibung war jedoch so detailgetreu, dass man danach den kurs mit einer handbewegung in die richtige himmelsrichtung beschreiben konnte, aber das allein für die erste kreuzung lediglich zwei von fünf wegen ausgeschlossen waren. einziger vorteil der strecke war, dass sie aus zwei runden bestand und das rennen zu der zeit wöchentlich stattfand. dementsprechend war die taktik sich auf den ersten 2,5km die runde zeigen zu lassen. das war leichter als erwartet, weil im feld zwei echte schnellstarter vertreten waren. diese musste ich erst einmal einholen, was mich gut gefordert hat. mit einem der beiden beendete ich die runde und lief von da an allein vorn weg. am ende gewann ich mit ein paar sekunden vorsprung vor einem weiteren läufer. meine freunde vom beginn mussten auf dem zweiten abschnitt sichtlich büßen. das interessante am wettkampf war also eher das drum herum und die schöne strecke durch den park, als der rennverlauf. mir und ich glaube auch lisa hat es spaß gemacht und es hat den zweck eines harten trainings gut erfüllt.

die zweite nette attraktion in diesem park nutzen wir am nächsten tag. es gab einen frisbeegolfkurs. ein kostenloser 18-loch parcours für jedermann, der von den regeln her wie golf mit einer frisbee gespielt wird. eine spaßige angelegenheit, bei der man erstaunlich viel zeit und meter hinter sich lässt. auf jeden fall schade, dass es so etwas nicht bei uns gibt. anschließend brachen wir erneut auf, um te anau zu erreichen. dieser ort stellte lediglich unsere basis für die tour zum milford sound dar. ansonsten machte ich einen lauf auf dem beginn des kepler tracks, einem der „great walks of nz“. diese einteilung beinhaltet die schönsten mehrtageswanderungen im land um etwa 50-80km. dazu gehörte zum beispiel auch der coastal track im abel tasman nationalpark.

als nächsten „great walk“ wären wir gern den bekannten milford track gegangen, dieser jedoch muss in einem festen 4-tages-plan gelaufen werden und darf nicht anderweitig betreten werden. dazu ist er von beiden seiten nur per boot zu erreichen und ist wie einige der strecken eine einbahnstraße, was zu transportproblemen führt. einige gründe für uns diesen weg nicht anzugehen, da wir weder so lange für die strecke brauchen wollten, noch dass wir die unheimlich engagierten hütten-, boots- und transferpreise zahlen wollten.

als kleine entschädigung nahmen wir uns rennend den routeburn track auf dem weg zum milford sound vor. mit einem zweistündigen lauf konnte man sich hier einen guten überblick verschaffen. auch dieser weg gehört zu den „great walks“ und ist bekannt, wie beliebt. wir starteten am westlichen ende und so hieß es erst einmal mehr als 30min bergauf bis man die baumgrenze erreicht hat. gesäumt war der weg dabei von verschiedensten gesteinen, die das ganze farbspektrum von türkis bis hin zu kräftigem rot abdeckten. der anspruchsvolle weg ist von einer gigantischen natur umrahmt, diese reicht von urigen, fast schon gespenstigen bäumen bis hin zu alpiner höhenvegetation. die wetterbedingungen passten dabei gut ins bild, denn es war, wie man es sich für das fjördland erwartet, grau in grau mit tiefhängenden wolken und zeitweise nieselregen. die ausblicke in diese außergewöhnliche landschaft waren dennoch gigantisch.

unser eigentliches ziel lag jedoch am ende des highway 94, der milford sound. mit kleinen fotostopps an wasserfällen, den mirror lakes und dem homer tunnel ließen wir die malerische strecke hinter uns. an neuseelands größter touristenattraktion nahmen wir an einer von unzähligen schiffsrundfahrten teil. wir wählten ein kleines preiswertes boot. das war sicher eine gute wahl, denn wir hatten mit etwa zwanzig weiteren passagieren viel platz und gute sicht an bord. die 90 minütige tour führte uns vorbei an allen attraktionen durch den sound hinaus auf das offene meer. am spannendsten waren dabei sicher eine robbenkolonie, die sich völlig ungestört aus wenigen metern entfernung vom schiff beobachten ließ, die stirling falls, unter welche wir nahezu direkt drunter fuhren, mitre peak und die bowen falls.

der ausflug war beeindruckend und gehört sicher in das standardrepertoire jedes neuseelandreisenden. auf dem rückweg galt es für uns erneut hinauf zum homer tunnel zu klettern. da dube seit einigen tage immer wärmer wurde, war diese herausforderung etwas zu viel und er brodelte am ende des berges fleißig. ab jetzt ging es zwar fast nur noch bergab oder flach, jedoch war klar, dass wir demnächst eine werkstatt aufsuchen mussten. für den fall, dass wir deshalb ein paar tage an einem ort verbringen gemusst hätten, wollten wir invercargill als nächste größere stadt ansteuern. wir durchquerten te anau und übernachteten auf etwa halber strecke. am nächsten morgen versuchten wir im schneckentempo den motor kühl zu halten. erfolglos. nach 15km brodelte dube erneut. wir ließen uns über den neuseeländischen adac in tutuapere abschleppen. mal was neues. erst wurde ein gerissener schlauch vom kühlsystem gewechselt. keine besserung.

diagnose: kühler muss gereinigt werden.

dauer: 5 tage wegen wochenende und transfer des teils nach invercargill.

reaktion: unerfreut… fünf tage in abgeschiedenheit bei dem schmalen zeitbudget waren nicht im plan.

der mechaniker baute daraufhin den kühler aus und spritzte ihn einfach nur mit einem schlauch aus. funktioniert. eimer wasser rein. läuft. manche sachen sind hier eben unkomplizierter und damit billiger. seitdem ist dube eine echte icebox. uns freut es…

weiter ging die reise entlang des southern scenic highway. in riverton trafen wir am stadtstrand eine kleine unbekümmerte robbe die vergnügt auf einem stein posierte. in invercargill spürten wir seit nelson endlich wieder einmal ernsthafte zivilisation, die nicht nur auf tourismus basiert. hier sahen wir zufällig kängurus und diverse papageienarten in anlagen mitten im schönen stadtpark. nächster landstrich, den wir durchquerten, waren die catlins, ein relativ unbekannstes, aber reizvolles hügelland. in diesem gebiet besichtigten wir den slope point, der den südlichsten punkt der südinsel darstellt, und die curio bay. in dieser gab es einen versteinerten wald zu sehen. bei ebbe konnte man sehr gut die alten baumstämme erkennen. als zusatzbonbon sahen wir zwei gelbaugenpinguine, die seltenste pinguinart der welt.

ohne größere umwege erreichten wir dunedin. hier befinden wir uns jetzt. die stadt ist nach christchurch die zweitgrößte, besitzt jede menge britischen charme und historische gebäude, zum beispiel das wahrzeichen der stadt – der wie ein schottisches schloss wirkende bahnhof. dunedin ist sehr lebendig und spielt schon fast in einer ähnlichen liga, wie wellington. ein echtes schmankerl ist das beheizte salzwasser freibad, welches direkt am st. clair beach liegt. das liefert geniale anblicke und ein herrliches flair, zumal der strand dank der guten wellen sehr surferfrequentiert ist. die steilste straße der welt ist ebenfalls hier beheimatet. wir haben uns das bis zu 38% steile asphaltband angesehen, aber dube lieber unten geparkt...

jetzt beginnt der letzte reiseabschnitt, der uns mit einem abstecher zum mount cook nach christchurch führen wird. am 2.3. fliege ich von dort nach auckland, um in der metropole die letzten tage zu verbringen…

lange ist es also nicht mehr. mit lachendem und weinendem auge freue ich mich auf daheim.

bis dahin wünsche ich euch noch gutes durchhalten bei den kalten temperaturen. ich versuche reichlich sonne einzupacken.

viele grüße aus dunedin

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